Prof. apl. Dr. Ferdinand Rohrhirsch Impressum


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Informationen  zu 

Führung und Scheitern.
Über Werte und den Wert des Scheiterns
im Führungsalltag - Wie Führung glückt.

Wiesbaden: Gabler 2009 (200 Seiten)
ISBN 978-3-8349-1554-2
1. Auflage Jun. 2009



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Rezension
Inhalt 
Struktur 
Inhaltsverzeichnis
Ergänzungen



Inhalt:

Die entscheidende Frage innerhalb der Führungsthematik lautet nicht: Wie mache ich es? Sie lautet: Wer bin ich? Doch auf diese Frage kann es keine definitive Antwort geben. Erfolgreiche Führung hat mit Faktenwissen wenig zu tun. Sie ist in erster Linie von Orientierungswissen geprägt. Und das kann nicht gelehrt oder konsumiert, sondern nur individuell erworben werden. Der eigene erfolgreiche Weg entsteht erst im Scheitern.

Der Philosoph und Coach Ferdinand Rohrhirsch behandelt diese Thesen ausführlich und zeigt, dass die Zuordnung von Führung und Werten im gleichen Wertesumpf stecken bleibt wie die Verbindung von Ökonomie und Moral. Ein provozierendes Buch für den nachdenklich und nachdenkend führenden Leser, der eine fundierte Lektüre zum Thema Führen schätzt.

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Struktur: 

Das Buch besteht aus fünf Kapiteln. Jedes Kapitel kann für sich gelesen werden. Sie ergänzen einander und runden sich gegenseitig ab. Inhaltliche Überschneidungen werden dafür nicht nur stillschweigend in Kauf genommen, sondern sind gewollt. Die Grundaussagen der einzelnen Kapitel sind übereinstimmend. Sie sagen dasselbe, aus unterschiedlicher Perspektive, in unterschiedlicher Weise. Das klingt wenig zeitgemäß und noch weniger fortschrittlich. Die Frage ist nur, was ist denn gewöhnlich mit Fortschritt gemeint? 

 

Erstes Kapitel: Gretchenfragen eröffnen den Zugang zum Wesentlichen.

Mit den Gretchenfragen beginnt das erste Kapitel und führt in die Auseinandersetzung mit dem „erfahrenen Praktiker“. Erst wer bis zu den Grundfragen einer Sache vordringt bzw. Grundfragen als eigentliche Orientierungsfragen ernst nimmt, kann Expertenwissen von Orientierungswissen unterscheiden. Erst im Bereich eines Orientierungswissens kommen die Bedeutung und der Bereich einer „Haltung“ in den Blick.

„Haltung“ ist für einen erfahrenen Praktiker wie auch für Experten und Berater wenig attraktiv. Sie sind auf Kennzahlen orientiert, d. h. rational ausgerichtet. Und „rational“ ist dabei gleichbedeutend mit plan- und berechenbar. Darin liegt der Grund, warum in ihrem Denkraum und Wortbestand für „Scheitern“ kein Platz ist. Wer sich in einem prinzipiell berechenbaren Kontinuum aufhält, für den gibt es Fehler bzw. fehlerbehaftete Akteure – aber kein Scheitern.

 

Zweites Kapitel: Werte sind in „in“, und das ist nicht „gut“.

Im zweiten Kapitel wird im Sinne einer thematisch orientierten Grundlegung gezeigt, dass die gegenwärtig beliebte Zuordnung von Führung und Werten im gleichen Wertesumpf stecken bleibt wie die Verbindung von Ökonomie mit Moral. Diese Zuordnung verdeckt vielmehr die Frage: Wer ist denn der, der diese Werte „realisieren“ soll, wer ist denn der, der von Werten betroffen gemacht werden soll, zum Zwecke seiner Verhaltensänderung? So kommt man Menschen nicht bei. Alle Werte und jede Wertedebatte sind konsequent auf ein Wertesubjekt ausgerichtet und gehen so zielgerichtet und konsequent am „Menschen“ vorbei.

Mit Werten kommt man bis zum Menschen, aber nicht zur Person. Der Unterschied zwischen beiden ist der von Wert und Würde.

Werte führen in einen Werterelativismus. Wo von Werten die Rede ist, ist die Verwertung bzw. die Relativität ihrer Verbindlichkeit immer schon mitgesetzt. Werte führen zur Wertschöpfung, aber nicht zur Würde. Erst mit „Würde“ kommen Freiheit und Selbstverantwortlichkeit, kommt die Person in das Blickfeld. Nicht Werte, sondern Würde macht Menschen zu Personen. Wo Personen handeln, wird  das Blickfeld frei auf „Scheitern“. 

 

Drittes Kapitel: Scheitern aus philosophischer Sicht.

Wie muss von einem Wesen (dem Menschen) gedacht werden, dem Scheitern eigen ist? Die philosophische Auseinandersetzung ist notwendig, wenn Scheitern aus der Inkompetenz-, der bloßen Versager- oder Pechecke bzw. aus der dummen Zufallsecke herausgebracht werden soll. Scheitern und der Erwerb von Orientierungswissen gehören zusammen. Sowohl Scheitern wie Wissen umfassen den ganzen Menschen und nicht nur Teile von ihm. Scheitern betrifft die ganze Person. Die Philosophie fragt nach dem Ganzen.

 

Viertes Kapitel: Scheitern aus christlicher Sicht.

Scheitern kommt in christlicher Perspektive zwangsläufig mit einem Begriff in Berührung, der mittlerweile in der Werbung einen Stammplatz innehat: Sünde. Sünde und Scheitern gehören im christlichen Verständnis zusammen. Doch im Scheitern muss keiner verbleiben. Der christliche Glaube ist ein Erlösungsglaube. Wer an den Herrn glaubt, ihm traut, der wird von sich zu sich befreit. Der christliche Glaube ist nicht auf die Produktion von Marionetten angelegt.

 

Fünftes Kapitel: Meisterschaft? Nicht ohne Scheitern!

Das Schlusskapitel sichtet und trägt zusammen. Gelingende Führung ist nur dem möglich, der sein Scheitern nicht verdrängt und nicht verleugnet. Mit Alois Wimmer wird die Ansicht vertreten, dass die Ausbildung von Führungspersönlichkeiten auf dem Friedhof zu beginnen hat. Dieser Ausgangspunkt ist erklärungsbedürftig, wird er doch eher als Endpunkt des Lebens gesehen und entsprechend „gerankt“, d. h. gefürchtet. Auch im Bewusstsein, dass jede „Aussage“ über den Tod diesen verdinglicht und ihn in die Gegenständlichkeit einer Lebenswirklichkeit einordnet, soll doch hier schon der Satz gewagt werden:

Das Gegenteil des Todes ist nicht das Leben, sondern die Liebe. Diesem Maßstab hat sich auch alle Unternehmensrealität bzw. jedes Unternehmensverständnis zu stellen.

Auch dann, wenn nicht nur so genannte Experten der Ansicht sind, dass die Setzung eines solchen Maßstabes nur Verrückten einfallen kann. Allerdings! Die Frage ist nur: Von welchem Bezugspunkt aus wird dieses Urteil gesprochen? 

 
Zusammengefasst führen die einzelnen Kapitel von der Notwendigkeit von Grundfragen für wesentliches Wissen (Orientierungswissen) zur Relativierung des Wertedenkens und von dort zur Bedeutung des Unterschiedes von Mensch und Person. Erst mit der Person wird die Bedeutung der Freiheit offenkundig. Erst im Horizont der Freiheit bekommt die Rede vom Scheitern des Menschen und vom Glücken seines Lebens einen Sinn.

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Inhaltsverzeichnis:

  Vorwort.
7
 
Überblick. 13
 
Vom Nutzen des Scheiterns - nicht nur in der Führung.
23
     
1.
Gretchenfragen eröffnen den Zugang zum Wesentlichen.
37
  Gretchenfragen beinhalten ein anderes Denken und geben Anderes zu denken. 37

Der Praktiker bezweifelt das, weil er nur das Richtige kennt. 44

Wer nur auf das Richtige sieht, für den gibt es kein Scheitern, nur fehlerbehaftete Akteure.  53



2.
Werte sind "in" und das ist nicht "gut".      
67

Wenn die Wissenschaft ihren Wert verliert, kommt die Wa(h)re Moral zum Einsatz.     
67

Werte sind "in" - auch in der Führung. 74

Werte bringen die ethische Dimension des Menschen in den Blick.
79
  Ein Glück für Menschen - das Ende der Werte. 89
     
3.
Zur Bedeutung des Scheiterns aus philosophischer Sicht.      105
  Was ist das - eine Wesensfrage? 105

Nur Sterbliche können existieren. Nur Existierende vermögen zu scheitern.   108
  Nur Scheiternden eröffnet sich die Möglichkeit von Bildung und Authentizität, das heißt von Führung. 118
 

 
4.
Zur Bedeutung des Scheiterns aus christlicher Sicht. 129

Was ist das überhaupt - ein Christ?        
129

Wer handelt unchristlich? Einer, der sich seinen Grund selbst machen will!      
133

Mit dem christlichen Glauben Scheitern verhindern und zur Wertschöpfung beitragen?       
143
  Wer handelt christlich? Einer, der liebt! 160
 

 
5.
Meisterschaft? Nicht ohne Scheitern! 165
 
 
 
 
Nachklang.
175
 
 
 

Anmerkungen. 179

Literaturverzeichnis.     185

Personenverzeichnis.       
191

Stichwortverzeichnis.
193

Der Autor. 199

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Rezension:

"Das Buch ist didaktisch überzeugend aufgebaut. Jeder Sinneinheit im Text folgt gewissermaßen ein prägnanter Merksatz "für den Tornister". 
Das Dargebotene bleibt nicht in Abstraktionen stecken, sondern wird vielmehr durchgängig an lebensnahen und oftmals bekannten Beispielen dargeboten.".
Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik 11/2010 (Heft 3).  

"Die Stärke von 'Führung und Scheitern' liegt alles in allem in der Aufforderung zum Nachdenken über das Gelesene und die eigene Person."
die bank, 11-2009.

"An Menschen, die noch interessiert, was sie machen, wie sie wirken, was sie treibt, wendet sich das Buch. Wohltuend unterscheidet es sich von den 'Instant-Ratgebern', die für jedes Problem eine Lösung erheucheln. Der Autor zwingt zum Mitdenken."
Bildungsbrief - Informationen für die Personalarbeit, 5-2009



Ergänzungen:

Noch keine.  

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Letzte Änderung Februar 2011
Ferdinand Rohrhirsch